Englische Studie zeigt: Europäer lügen anders als Afrikaner oder Asiaten
Menschen lügen, egal wo sie herkommen. Doch in der Art, wie sie lügen, gibt es wesentliche Unterschiede. Das zeigt eine neue Studie aus Großbritannien, die das sprachliche Verhalten von 320 Probanden aus Europa, Afrika und Asien beim Lügen untersuchte.
Während die Europäer sich beim Lügen eher als Individuum sehen, zählen sich Afrikaner und Asiaten zu einer Gruppe, die sie schützen wollen. Das Forscherteam um Paul Taylor von der Lancaster University untersuchte das Lügenverhalten der Menschen unter linguistischen Gesichtspunkten. Dabei konnte beobachtet werden, dass Europäer seltener das Wort „ich“ verwendeten und wenig Kontextinformationen heranzogen. Die Forscher lasen daraus den Versuch ab, sich von den Äußerungen zu distanzieren. Afrikaner und Asiaten hingegen sprachen ihre Äußerungen oft mit „ich“ aus, womöglich um die soziale Gruppe von der Lüge zu befreien und die eigene Person in den Fokus der Lüge zu stellen.
Damit zeigt sich ein wesentlicher Unterschied in der Selbstpositionierung zwischen individualistisch und kollektivistisch ausgerichteten Kulturen. In individualistischen Gesellschaften wie den europäischen geht es vor allem um die eigene Person, während man sich in kollektivistischen Kulturkreisen wie Afrika und Asien vorrangig um das Wohl der Gruppe bemüht.
Gemeinsam war allen Probanden, dass sie sich beim Lügen um einen positiven Ton in der Sprache bemühten. Die Forscher vermuten dahinter die Bemühung um harmonischen Ausgleich und ein schlechtes Gewissen.
Die Studie, die im Fachmagazin „Royal Society Open Science“ veröffentlich wurde, liefert wichtige Erkenntnisse, die vor allem bei Verhören und Gerichtsverhandlungen wichtig sein könnten.
Link zum Volltext der Studie:
„Culture moderates changes in linguistic self-presentation and detail provision when deceiving others“, von Paul J. Taylor, Samuel Larner, Stacey M. Conchie, Tarek Menacere. Veröffentlicht am 7. Juni 2017.
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