Studie Friedrich Ebert Stiftun Migration
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Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Migrantenunternehmen in Deutschland

Ökonomische Bedeutung und Leistungspotenziale von Migrantenunternehmen in Deutschland

„Es gibt unter den Erwerbstätigen in Deutschland kaum eine andere Gruppe relevanter Größe, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in vergleichbarer Stärke entwickelt hat wie die der Selbstständigen mit Migrationshintergrund.“ So lautet das Fazit einer im letzten Jahr erschienenen Studie im Auftrag der der Friedrich-Ebert-Stiftung. Unter dem Titel „Ökonomische Bedeutung und Leistungspotenziale von Migrantenunternehmen in Deutschland“ gingen die Autoren Leicht und Langhauser den statistisch erfassbaren Details der unternehmerischen Aktivitäten von Zuwanderern und deren Nachkommen in Deutschland nach.

Mittelständische „Migrantenunternehmen“ stellen 18% aller Arbeitsplätze in KMU

Unter den inhabergeführten mittelständischen Unternehmen in Deutschland stellen Migrantenunternehmen 18 Prozent der Arbeitsplätze, d.h. jeder sechste Beschäftigte in deutschen KMU hat einen Chef bzw. eine Chefin mit Zuwanderungshintergrund. Dieses Ergebnis räumt auf mit der irrtümlichen Ansicht, Migrantenunternehmen hätten beschäftigungspolitisch keine Relevanz. Und es finden sich noch weitere interessante Tendenzen. So überwiegen Unternehmen in Gastgewerbe und Handel bei weitem nicht mehr so stark wie noch in den 1990ern. Der Trend zeigt eine stetige Ausweitung auch auf wissensintensivere Dienstleistungen – neben der Dönerbude oder dem Gemüseladen sind Zugewanderte und ihre Nachkommen längst auch in der Steuer- oder Anwaltskanzlei anzutreffen. „Jedes vierte Migrantenunternehmen leistet wissensbezogene Dienste, was eine erhebliche Modernisierung des Leistungsspektrums erkennen lässt“, so der Befund.

Wenn die Bedeutung wissensintensiver Dienste bei Migrantenunternehmen dennoch unterhalb derjenigen bei deutschen bleibe, so liege dies unter anderem an der Ausrichtung der deutschen Zuwanderungspolitik und deute auf eine Benachteiligung durch die institutionellen und strukturellen Rahmenbedingungen in Deutschland hin. So sehen denn auch die Autoren der Studie „zentrale politischen Aufgabenfelder“ in der „Herstellung von Chancengleichheit bei der Generierung unternehmerischer Ressourcen, vor allem von Bildungsressourcen, sowie in der Erleichterung der Zuwanderungs- und Marktzugangsbedingungen für gründungswillige Selbstständige, insbesondere aus Drittstaaten“.

Zugewanderte oder bikulturelle Hochqualifizierte zunehmend höher im Kurs

Zukunftsfähig und integrativ fällt auch die Zusammensetzung von Kundschaft und Belegschaft aus, denn diese sind bunt gemischt. Weder Kunden noch Angestellt rekrutieren sich auffällig aus der Gruppe der ‚Landsleute‘, es entstehen somit rein statistisch gesehen keine „Parallelwelten“. Andererseits stehen zugewanderte oder bikulturelle Hochqualifizierte zunehmend höher im Kurs: In den Bereichen Rechts- und Wirtschaftsberatung, Gesundheitsdienstleistungen oder Mediendiensten etwa können sie deutliche Vertrauensvorsprünge gegenüber deutschen Konkurrenten genießen. Fachliche Expertise, gepaart mit interkulturellen Kompetenzen, sind zukunftsträchtige Alleinstellungsmerkmale im Wettbewerb um Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund.

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