Zukunftskonferenz verfolgt das Ziel, eine gemeinsame Vision zu entwickeln
Das gegenwärtige Format der Zukunftskonferenz als Methode der Erwachsenenbildung entspringt einer Idee des Organisationsberaters Marvin Weisbord aus den 1970er Jahren. Weisbord ließ sich von einem ähnlichen Format aus der Unternehmenskultur der 60er Jahre inspirieren. Das Format der Zukunftskonferenz sieht vor, dass eine repräsentative Auswahl an Teilnehmer*innen eines Systems (z.B. eines Unternehmens, einer Gemeinde oder politische Gruppe) zusammenkommen, um visionäre Ideen und Utopien für eine gemeinsame Zukunftsentwicklung zu entwickeln und formulieren. Bestehende Konflikte zwischen den Teilnehmenden sollen durch den Fokus auf gemeinsame Interessen in der Zukunft überwunden und lösungsorientiert beseitigt werden.
Das Format der Zukunftskonferenz verfolgt das Ziel, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, eine realisierbare Strategie zu formulieren und von allen Teilnehmenden geteilte Handlungspläne zu verabschieden. Die Konferenz wird unter der Beteiligung von 50 bis 75 Personen durchgeführt und lässt sich grundlegend in zwei Hauptphasen unterteilen: Schaffung einer gemeinsamen Basis und Schaffung einer wünschenswerten Zukunft.
Phasen der Zukunftskonferenz & Vorteile
Beide Hauptphasen unterteilen sich in mehrere Unterphasen.
Erste Hauptphase: Schaffung einer gemeinsamen Basis
Die erste Hauptphase Schaffung einer gemeinsamen Basis ist demnach einer Bestandsaufnahme von Vergangenheit und Gegenwart gewidmet. Die Teilnehmer*innen stellen sich die Frage, woher sie kommen, welche Werte und Vorstellungen sie miteinander verbinden. In Bezug auf die Gegenwart werden die Beteiligten dazu aufgerufen, gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen und Trends zu reflektieren und gemeinsame Interessen zu identifizieren. Zusammenfassend verfolgt die erste Hauptphase das Ziel, die heterogene Gruppe für ein gemeinschaftliches Verantwortungsbewusstsein und geteilte Defizite zu sensibilisieren sowie ein geeignetes Klima für die Zusammenarbeit an konkreten Zukunftsentwürfen zu schaffen.
Zweite Hauptphase: Schaffung einer wünschenswerten Zukunft
Auf dieser gemeinsamen Basis folgt die zweite Hauptphase, die Schaffung einer wünschenswerten Zukunft, welche sich wiederum in drei Unterphasen gliedert. Zunächst werden auf Grundlage der Bestandsaufnahme der ersten Hauptphase Ideen, Visionen und Utopien für eine erstrebenswerte Zukunft in kleineren Gruppen erarbeitet, gesammelt und im Plenum vorgestellt. Dieser Prozess kann von kreativen Methoden begleitet werden. Aus allen vorgestellten Ideen und Visionen werden wesentliche Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, auf die sich die Konferenz dann in der Entwicklung von geeigneten Maßnahmen fokussiert. Ungelöste Streitpunkte werden als solche dokumentiert, aber zugunsten der gemeinsamen Werte und geteilten Zielvorstellungen in den Hintergrund verschoben bzw. eingefroren. Abschließend widmen sich Kleingruppen in der letzten Unterphase der konkreten Formulierung von Maßnahmen und Aktionsplänen zur Realisierung der identifizierten Kernthemen.
Vorteile der Zukunftskonferenz
Die Vorteile des Formats der Zukunftskonferenz bestehen darin, dass verschiedene Interessensgruppen nach dem Konsensprinzip zusammengebracht werden und gemeinsam Lösungswege und Zukunftsentwürfe für geteilte Probleme und Herausforderungen erarbeiten. Eine erfolgreiche Zukunftskonferenz verspricht demnach ein hohes Maß an Motivation unter den Beteiligten, identifizierte Herausforderungen tatsächlich kooperativ zu bearbeiten. Als schwierig erweist sich in der praktischen Umsetzung der Methode jedoch ihr hoher organisatorischer Aufwand und ihr allumfassender Anspruch. Insbesondere die Auswahl der Repräsentant*innen eines Systems erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Diversitätsbewusstsein, um tatsächlich alle betroffenen Akteure und Gruppen in den Prozess zu integrieren.
